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Kirchentour
In Schkeuditz gibt es ein großes Angebot von touristischen Aktivitäten.
Kultur, Sport, Natur, Historie und Geschichte einer ganzen Region. Schkeuditz ist der ideale Start um dies alles kennen zu lernen und zu genießen.
Kirchentour in Schkeuditz:
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Kursdorf – Dorfkirche, 1310-1354
Das Dorf Kursdorf ist aus einem slawischen Rundling hervorgegangen, dessen Reste man heute noch erkennen kann. Um das Jahr 1000 erfolgte die Christianisierung des Gebietes und aus dem Rundling wurde allmählich ein Reihendorf.
Kursdorf gehörte zum Bistum Merseburg. Nördlich von Kursdorf lag einst der Ort Lursdorf. Im Dreißigjährigen Krieg wurde er zerstört. Die Bewohner von Lursdorf zogen nach Kursdorf, wo man sich nicht zuletzt durch das wehrhafte Kirchengebäude Schutz erhoffte. Von 1870 bis 1914 wurde das Dorf noch einmal in Richtung Schkeuditz erweitert. Die Erweiterung des Flughafens Leipzig/Halle hat in unseren Tagen der dörflichen Atmosphäre des Ortes erheblichen Schaden zugefügt. Heute liegt das Dorf zwischen Autobahn und Flughafen. Die Einwohnerzahl des Ortes hat sich halbiert. Das Kirchengebäude aus der Jahrtausendwende erinnert als mahnendes Symbol daran, dass wir bei aller nötigen Modernisierung unsere Wurzeln nicht vergessen dürfen, weil wir sonst halt- und heimatlos werden. Die Kursdorfer Kirche ist das erste markante Gebäude, das auswärtige Fluggäste von dieser Region zu sehen bekommen.
Diese Kirche gehört zu den wenigen unserer Region, die vollständig und ohne größere Umbauten seit ihrer Entstehungszeit erhalten geblieben sind.
Der Boden um Kursdorf führt in seinen oberen Schichten zahlreiche Findlinge aus der Eiszeit. Diese Findlinge dienten beim Kirchenbau als Hauptbaumaterial. Man kann heute noch deutlich erkennen, bis in welche Höhe Findlinge Verwendung fanden.
Später wurde an der Kirche mit Sandstein und Landsberger Porphyr weitergebaut. An der Südseite deuten die eingeritzten Jahreszahlen 1310-1354 wohl auf die erste urkundliche Erwähnung des Ortsnamens „Cursdorf“ hin. Dieser Name ist nicht mehr slawischen Ursprungs. Einer Sage nach soll er aus dem Namen eines Mönches „Curs“, der in der Gegend missionierte, entstanden sein. Seine jetzige Schreibweise erhielt der Ort erst im Dritten Reich im Rahmen der sogenannten Eindeutschung von Ortsnamen.
Wirkt die kleine Wehrkirche, in Turm, Schiff und Apsis gegliedert, schon von außen wunderschön, so hat man diesen Eindruck, auch, wenn man sie betritt. Schlichte Bankreihen und ein Altaraufsatz in Bauernbarock von 1777 prägen das Bild. Auf der Empore befindet sich eine kleine Orgel aus der Orgelwerkstatt Rühlmann (Zörbig).
Von der Empore gelangt man in den Turm. Hier befindet sich eine kleine mittelalterliche Bronzeglocke. Von den ursprünglich drei Glocken wurden zwei im 1. Weltkrieg abtransportiert.
Kirchlich gehörte Kursdorf ursprünglich zu Schkeuditz. In den 50ziger Jahren kam es dann in diesen Kirchenkreis, da der Schkeuditzer Pfarrer oft durch die Bahnschranken aufgehalten wurde und sich immer wieder zum Gottesdienst verspätete.
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Freiroda - Dorfkirche, 13. Jh.
Die ursprünglich ringartige Anlage des Dorfes aus wendischer Zeit ist kaum noch zu erkennen. Heute liegen die das Dorf dominierenden Gehöfte an einer breiten Straße.
Die Kirche befindet sich in der Mitte des Dorfes.
Ihr querrechteckiger Turm lenkt schon von der weitem die Blicke auf sich. Steht man dann direkt vor der Kirche, so erschließen sich dem Betrachter weitere Details. Zunächst fällt die massive Holztür auf, die mit zierlichen, weitverzweigten, blattförmig endenden Eisenbeschlägen versehen ist. Sie ist umgeben von einem spitzbogigen, spätgotischen Sandsteinportal. Beim Rundgang um die Kirche sieht man auf deren Südseite eine Grabplatte aus barocker Zeit. Wegen starker Verwitterung sind die Inschriften auf ihr allerdings nicht mehr lesbar. Bemerkenswert sind weiterhin die Reste einer spätgotischen Sonnenuhr am südöstlichen Strebepfeiler des Chores. Die Fenster der Kirche sind in barocker Zeit vergrößert worden. Ihre ursprüngliche Größe ist an einem Fenster über der Tür erkennbar. Auf der Südseite befindet sich noch ein zugemauertes altes Fenster. Turm und Schiff stammen aus dem Anfang des 13. Jh. Der Chor wurde wahrscheinlich um 1500 angebaut.
Betritt man das Kirchenschiff durch das Südportal, so fällt sofort das verhältnismäßig große hölzerne Tonnengewölbe auf. Durch Witterungsschäden hat das Innere der Kirche sehr gelitten. Es ist aber immer noch ein Rest alter Schönheit zu erahnen. Schlichtheit ist hier mit Elementen des Barock in gelungener Komposition verbunden. Im Chorraum sind durch Putzuntersuchungen Wandmalereien (Weihekreuze, Kannen) aus der Erbauungszeit zutage gefördert worden.
Weihekreuze befinden sich ebenfalls auf der Mensa des Altars. Über ihr erhebt sich der barocke Kanzelaltar.
Durch ein Spitzbogenportal betritt man die Sakristei mit ihrem Kreuzgratgewölbe, an deren Nordseite sich eine Piscina – ein Ausguss für Taufwasser – befindet. Über der Sakristei liegt die Patronatsloge mit dem Wappen derer von Üchteritz auf Lützschena, Freiroda und Metewitzsch (1621-1694). Als Patron der Kirche stiftete er 1679 einen Silberkelch.
Text: Evangelische Kirchgemeinde Zwochau
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Radefeld – Dorfkirche St. Nikolaus 12. Jh.
Im Süden des Kreises Delitzsch, an der Grenze zwischen Sächsischer Landeskirche und der Kirchenprovinz Sachsen, liegt Radefeld. Eine Besonderheit dieses Dorfes sind die in seinem Zentrum liegenden Fallobstwiesen (Anger). Von ihnen eingeschlossen ist der parkähnliche Friedhof, auf dem eine Kirche aus der Zeit um 1200 steht.
Der älteste Teil der Kirche ist vermutlich der romanische Turm an ihrer Westseite. Er ist aus Feldsteinen gebaut. In ihm befinden sich drei Glocken. Durch sechs gekuppelte Schallöffnungen dringt deren Klang ins Dorf hinaus. Von diesen Schallöffnungen sind nur noch die nördliche, die südliche und die südöstliche original erhalten. Man kann deutlich spätromanische Knospen- und Würfelkapitelle erkennen, die von sandsteinernen Mittelsäulen getragen werden. An der Südseite des Turmes befindet sich das heutige Kirchenportal. An ihm ist eine bemerkenswerte kunsthandwerkliche Arbeit zu sehen. Ein metallener Fisch, der als Türdrücker fungiert.
Weiterhin sind in den Turm schmale Fenster eingelassen. Dies lässt die Vermutung zu, dass der Turm früher als Wehrturm diente.
Das Kirchenschiff, das östlich an den Turm angebaut wurde, ist ursprünglich ebenfalls aus Feldsteinen gebaut. An seiner Nordseite findet man noch ein erhaltenes romanische Fenster. Ein anderes aus dieser Zeit ist zugesetzt. Die Fenster der Südseite wurden während einer barocken Renovierung der Kirche erheblich vergrößert. Ebenso verhält es sich mit den Fenstern des sich östlich befindenden Chorraumes. Das älteste Inventar der Radefelder Kirche ist der romanische Taufstein aus Sandstein von ca. 1 m Durchmesser. Heute wird er von einem Eisenring zusammengehalten. 1825 wurde ein metallener Einsatz gebaut, der dem damaligen Zeitgeschmack entsprach. Im Osten des Schiffes befindet sich der barocke Altar mit fünfseitiger Kanzel und Schalldeckel. An der Südseite hängt ein gotisches Kruzifix mit einer Höhe von 1,20 m an der Wand. Die Kirche ist mit mehreren Emporen ausgestattet. In der zweiten Etage befindet sich die Orgel. Sie wurde vom Orgelbaumeister Flemming gebaut. Eine Besonderheit dieser Orgel ist der um ¾ Töne höher klingende Kammerton. Flemming-Orgeln befinden sich in unserer Gegend nur noch in Lindenthal und Panitzsch.
Der Fußboden der Kirche ist mit Sandsteinplatten belegt. Im Norden wurde während der spätgotischen Zeit eine Sakristei angebaut. Sie ist mit einem Kreuzgratgewölbe überspannt. In den Jahren 1958/??? fand eine umfangreiche Renovierung des Kircheninnern statt. Es wurden Altar, Emporen und Gestühl neu bemalt. An den Emporen sind seitdem Bilder der Evangelisten und Bilder aus dem Leben Jesu zu sehen.
Text: Evangelische Kirchgemeinde Zwochau
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Hayna – Dorfkirche, 12. Jh.
Von einer ursprünglich wendischen Dorfanlage ausgehend, entwickelte sich Hayna, im Volksmund auch Hahne genannt, im Laufe der Jahrhunderte in Richtung Westen. So kam es, dass die eigentlich westlich vom alten Dorfkern stehende Kirche nun in der Mitte des Dorfes zu finden ist.
Die noch vor 20 Jahren klar gegliederte Haynaer Kirche besteht heute nurmehr aus Hauptraum (Langhaus), Chor und Sakristei. Das Schicksal des Turmes war um 1975 besiegelt. Er musste wegen Baufälligkeit abgetragen werden. Mit dem Turm verschwand für lange Zeit der Klang der Glocken aus Hayna. 1990 wurde ein freistehendes Glockentürmchen gebaut, in welches eine der ursprünglichen Haynaer Glocken eingebaut wurden. Diese Glocke befand sich seit dem Abbruch des Turmes im Pfarrgarten zu Radefeld.
Des Weiteren verschwanden mit dem Turm romanische Würfelkapitelle der Schallöffnungen. Diese Schallöffnungen waren ähnlich denen in Radefeld gearbeitet.
Der Hauptraum war ebenso wie der Turm in romanischer Zeit entstanden. Er besteht hauptsächlich aus Feldsteinen. Die romanischen Fenster wurden während einer barocken Renovierung zugesetzt und durch größere Fenster ersetzt. Den Eingang zur Kirche gewährt ein bemerkenswertes hervorspringendes Sandsteinsäulenportal aus romanischer Zeit. Zahlreiche Details schmücken dieses Portal. Hervorzuheben wäre ein Kreuz mit Lilie, das an den unverschuldeten Tod Jesu Christi erinnern soll. In gotischer Zeit hat man den backsteinernen Chorraum hinzugefügt. Das Mauerwerk verzahnt sich an den Ecken mit grauem Sandstein. Das Innere ist von zwei sechsteiligen Radialrippengewölben mit verzierten Schlusssteinen überdeckt. Die spitzen Fenster aus gotischer Zeit wurden während des Barock außen zu Rundbogenfenstern verändert. Im Innenraum blieben sie jedoch original erhalten.
An den Norden des Chorraums schließt sich die ebenfalls gotische Sakristei an. Sie ist von zwei Kreuzgratgewölben überdeckt. In der Nordwand ist eine Sakramentsnische eingelassen. Der Chorraum wird vom barocken Altar beherrscht. Die Ursprünge des Altars gehen allerdings auf die Spätgotik zurück. Am Altar ist eine vierseitige Kanzel angebaut. An den Wänden des Chorraums finden sich mehrere, z.T. übermalte Weihekreuze.
Text: Evangelische Kirchgemeinde Zwochau
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Wolteritz – Dorfkirche, 13 Jh.
Die Wolteritzer Kirche ist eine in ihrem Ursprung romanische Anlage.
Auffällig ist der Turm, der sich scheinbar in der Mitte befindet und ursprünglich im Osten lag. Anfang des 16. Jh. wurde östlich ein zwei Joch langer, mit Strebepfeilern schließender Chorraum angebaut. Nördlich an diesem Chor ist die Sakristei angefügt. Sie ist mit einem Kreuzgewölbe ausgestattet.
Die Beiden Emporen wurden um 1570 eingebaut. Ein Hinweis auf die Entstehungszeit findet sich an einem Emporenpfeiler auf der Nordseite. Auf der oberen der zwei Emporen steht die einmanualige Orgel, die um 1840 vom Delitzscher Orgelbauer Offenhauer errichtet und gegenwärtig restauriert wird. Über diese Empore gelangt man in den Turm, in dem drei Stahlgussglocken, gefertigt in Bochum 1868, hängen. Die drei Glocken von 75 cm, 93 cm und 65 cm Durchmesser tragen die Inschriften: GLAUBE, LIEBE, HOFFNUNG.
Im östlichen Chorraum steht der Kanzelaltar mit aufgesetzter Bilderwand. Die Kanzel zeigt an der Stirnseite ein Relief, auf dem Christus als der gute Hirte abgebildet ist.
Der Taufstein bildet als schlichte spätgotische Sandsteinarbeit die Mitte des Chorraums.
Die Kirche wird von der zahlenmäßig kleinen Kirchgemeinde regelmäßig genutzt, wenngleich auch bauliche Erhaltungsmaßnahmen nötig sind. In der DDR-Zeit gehörte Wolteritz durch den extensiven Kohletagebau zu den von der Abbaggerung bedrohten Dörfern. Daher wurde nur wenig in die Kirche investiert, dies wird sich erst über einen langen Zeitraum hinweg behutsam ändern lassen.
Text: Evangelische Kirchgemeinde Zwochau
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Gerbisdorf – Dorfkirche, 16. Jh.
Gerbisdorf ist ein kirchlicher Filialort von Zwochau. Aus einer ehemals wendischen Gehöftanlage ist ein Dorf entstanden, das entlang einer Straße liegt. Am Westende dieser Straße befindet sich die Kirche.
Sie besteht heute nur noch aus dem Chorraum und den Mauerresten des Saales. Der zwei Joch lange Chorraum mit seinem Netzgewölbe ist der älteste Teil der Kirche. Seine drei Fenster sind spitzbogig. Die bunte Bleiverglasung verleiht dem gesamten Chorraum eine sehr freundliche Atmosphäre. Im mittleren Fenster ist Christus als der gute Hirte dargestellt.
In der nördlichen Chorwand befindet sich ein spätgotisches Sakramentshäuschen.
Besonders interessant an der Gerbisdorfer Kirche ist ein Relief an der äußeren südlichen Chorwand. Unter einem Kleeblattbogen ist Christus mit einem runden Nimbus dargestellt. Er ist nur mit einem Schurz bekleidet und fasst sich mit der Rechten an die Stichwunde in seiner Seite. Links kniet ein Geistlicher, rechts die Heilige Dorothea mit einem Korb und einem Rosenkranz auf dem Haupt. Dorothea wurde im späten Mittelalter vor allem in Deutschland sehr verehrt. In den beiden Bogenzwickeln befindet sich jeweils ein Engel. Wenn das Relief ein Epitaph darstellen soll, so ist dieses in einer stark von der Regel abweichenden Form ausgeführt.
Der Pfarrdienst für Gerbisdorf erfolgte immer durch die Zwochauer Pfarrer. Während des Dreißigjährigen Krieges kam es allerdings zu einer Ausnahme von dieser Regel. In der Zeit von 1624 bis 1637 wurde die Besorgung des Pfarrdienstes durch umherstreifende Söldnerhorden für den Pfarrer von Zwochau sehr erschwert. So traf der Zwochauer Pfarrer Christian Zillich mit dem Radefelder Pfarrer Wolfgang Ottenklinger die Verabredung, dass dieser den Gottesdienst in Gerbisdorf versehen sollte, bis sich die Lage wieder beruhigt hätte. Die Gemeinde hatte nichts dagegen und auch das Leipziger Konsistorium gab seine Zustimmung. Pfarrer Ottenklinger musste 1637 dann selbst vor den Soldaten fliehen und verstarb auf der Flucht in Leipzig. Daraufhin übernahm der Zwochauer Pfarrer Zillich wieder die Zwochauer Filialgemeinde.
Im Jahre 1673 brach eine pestartige Krankheit in Gerbisdorf aus, an der sieben Personen starben. Das Dorf wurde gesperrt und auch dem Zwochauer Pfarrer verboten, dorthin zu gehen. Die Verstorbenen wurden in dieser Zeit von der Gemeinde allein beerdigt und es wurde sogar ein Kind getauft. Die Sperrung des Dorfes dauerte 13 Wochen.
Ansonsten sind Dorf und Kirche von größeren Verwüstungen und Kriegen verschont geblieben.
Im Jahre 1972 musste der Dachreiter wegen Baufälligkeit abgetragen werden und später kam es dann – ebenfalls wegen Baufälligkeit – zum Abriss des Hauptdaches, um wenigstens die Wände des Haupthauses erhalten zu können.
Text: Evangelische Kirchgemeinde Zwochau
© Ev. Kirchgemeinde Zwochau Anzeige in Originalgröße 69 KB - 495 x 292 © Ev. Kirchgemeinde ZwochauDie evangelische Kirche des Ortes Zwochau trägt den Namen des Heiligen Martin von Tours. So wird die Kirchweihe auch jährlich am Sonntag nach dem Martinstag (11. November) mit einem Festgottesdienst gefeiert. Zugänglich ist die rollstuhlgerechte Kirche über den Friedhof von der Schulstraße als auch der Halleschen Straße. Neben der gottesdienstlichen Nutzung finden in der Kirche Konzerte, Ausstellungen und weitere Kulturveranstaltungen statt.
Der romanische Kirchenbau gliedert sich in Turm, Saal, Chorraum und Sakristei. Er ist auf eine Zeit um 1200 zu datieren. Die von Halle nach Eilenburg über Zwochau führende Salzstraße macht es wahrscheinlich, dass der wehrhaft anmutende Kirchturm Teil einer Befestigungsanlage war und der eigentliche Kirchenbau erst später angegliedert wurde, sodass der Kirchturm aus einer Zeit vor 1200 stammt. Das gesamte Kirchengebäude ist von einem Friedhof umgeben.
Das Innere des Kirchenschiffs wurde in den Jahren 1701 bis 1731 dem zeitgenössischen Geschmack des späten Hochbarock angepasst. Zudem sind die Fenster vergrößert worden. Im Zuge der Maßnahmen 1858 wurden die beiden ursprünglichen Eingänge geschlossen und ein neuer Eingang in den Turm gelegt.
Die letzten großen Sanierungen wurden 1936/37 sowie sukzessive nach der Wiedervereinigung vorgenommen. Noch in DDR-Zeiten wurde eine elektrische Heizung aus ehemaligen Bahnheizkörpern installiert. 1990 wurde der Turm saniert; Mitte der 1990er Jahre die Dachkonstruktion. Zwischen 1999 und 2010 folgte die Dachdeckung, das Außenmauerwerk im Schiffbereich und der Triumphbogen im Kircheninneren. Dabei kam ein Holzbalken aus der Vorgängerkirche zum Vorschein, der etwa auf das Jahr 1068 bestimmt wurde.
Text: Evangelische Kirchgemeinde Zwochau
Grebehna – Dorfkirche, ca. 1180
Die Kirche von Grebehna ist eine Filialkirche von Zwochau. Seit der Mitte des 12. Jh. Kam es unter Erzbischof Wichmann zu einer regen Bautätigkeit in der Region um Halle und Merseburg. In dieser Zeit entstanden auch die Kirchen von Grebehna und Zwochau.
Einen großen Einfluss auf die Erbauung der Kirchen werden wahrscheinlich auch die Ritter von Zwochau und Grebehna gehabt haben. Die Baumeister, Maurer und Zimmerleute, waren meist nur Laien, nur in seltenen Fällen Mönche. Das Kloster Neuwerk hatte wahrscheinlich die Bauaufsicht über die Dorfkirchen und vermittelte die ausführenden Handwerker und Künstler.
Die Kirche wurde ungefähr 1180 gebaut. Wir haben es also mit einem romanischen Kirchenbau zu tun.
Das kapellenartige Gebäude ist klar in Turm, Haupthaus und Chor mit Apsis gegliedert. Ein Vorraum wurde 1664 angebaut. Anfangs war die Kirche turmlos. Später erbaute man einen Dachreiter. Jetzt befindet sich ein kleiner Turm an der Westseite. Die alten Fenster sind im 16. Jh. Vergrößert worden.
In der Mitte des halbrunden Tympanons über der wertvollen hölzernen Tür mit zahlreichen Eisenbeschlägen, die doppelt hufeisenförmig enden, ist im Relief eine blattlose Pflanze dargestellt, deren vier Zweige in je einer Volute enden. Hierbei handelt es sich um eine äußerst qualitätvolle Lebensbaumdarstellung von Seltenheit.
An der Nordseite des Altarraumes befindet sich ein Sakramentshäuschen.
Der kunstvolle Schnitzaltar zeigt Maria mit dem Jesuskind als Hauptfigur. Rechts davon findet man die Heilige Katharina und die Heilige Barbara. Auf der linken Seite befinden sich Magdalena und Jakobus der Ältere.
Der romanische Taufstein, der gleichzeitig mit der Kirche entstanden ist, ist relativ groß. Er hat einen Durchmesser von einem Meter. Diese Größe war notwendig, weil früher die Kinder bei der Taufe immer vollständig untergetaucht wurden. Der Taufstein wurde aus der Kirche entfernt, als kleinere Taufsteine aufkamen. Zeitweilig fand er dann sogar Verwendung als Futtertrog. Heute steht der durch romanische Säulen und Rundbögen geschmückte Taufstein im Pfarrgarten Zwochau.
Text: Evangelische Kirchgemeinde Zwochau
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Glesien – Dorfkirche St. Johannes, um 1250/1680
Groß und wuchtig beherrscht sie die Silhouette unseres Dorfes. Eigentlich zu groß für das ehemals reichlich kleine Glesien, erklärbar aber durch ihre Funktion als Patronatskirche mit immerhin sieben eingepfarrten Dörfern. So ist unser Gotteshaus über die Jahrhunderte auch mit viel „weltlicher“ Hilfe gebaut, erweitert und erhalten worden.
Errichtet um 1250 und in ihrer heutigen Gestalt seit etwa 1680 zu bewundern, ist sie heute ein hervorragendes Anschauungsobjekt für die damaligen Baustile: romanische Rundbogen im Turm, gotische Fenster im Chor, ein Renaissancegiebel am seitlichen Anbau und die barocke Turmhaube. Das künstlerisch wertvollste Stück ist allerdings die Kanzel mit der Darstellung des Baumes der Erkenntnis, aus einem Stück gebaut. So wundert es nicht, dass neben dem Kirchgebäude als Ganzes auch Altar und Kanzel gesondert unter Denkmalschutz stehen.
Der Chor ist größer als üblich und überragt auch das Kirchenschiff; mit seinem herrlichen Netzgewölbe und den schlanken Fenstern ist er der Blickfang im Kircheninneren. Eine eingemeißelte Jahreszahl an einem der Strebepfeiler verweist auf 1519. Wollte der Patron Heinrich v. Bünau mit diesem überdimensionierten Anbau eine Erinnerung an sein Geschlecht schaffen? Oder saßen auf den langen Seitenbänken die Nonnen des Klosters, von dem der Volksmund erzählt? Es war wohl eher ein Spital in unmittelbarer Nähe, seine Spur verliert sich jedenfalls im Nebel der Geschichte.
Andere Wohltäter verewigten sich ebenfalls in unserer Kirche; anlässlich seiner Goldenen Hochzeit stiftete Herr v. Wuthenau die vier bunten Fenster im Jahre 1907. Deren Wert erreichte die Höhe des gesamten damaligen Glesiener Gemeindehaushalts. Schon früher, 1856, hatte der Spediteur Johann Gottfried Silber das gesamte Gebäude renovieren lassen, innen wie außen. Die dankbare Gemeinde widmete ihm eine Inschrift an der Nordseite, heute noch lesbar. Sicher würden wir auch heute eine Danksagung stiften, nur hat sich noch kein Märchenprinz gefunden. Dabei täte es besonders dem Außenputz und der morschen Holzkonstruktion im Kirchenschiff gut, wieder fleißige Handwerker zu sehen. Die Umweltverschmutzung der letzten Jahrzehnte hat der Bausubstanz arg zugesetzt. Pfarrer Schlott schrieb 1961: „Das südliche Rundbogenfenster am Turm zeigt die Darstellung eines Männerkopfes, die Hand zum Barte fassend. Sie ist stark verwittert und wird bald nicht mehr zu sehen sein.“ Er hat Recht behalten, heute ist alles verwaschen. So sind gewaltige Beträge nötig, um das weit und breit älteste Gebäude zu erhalten. Vielleicht gelingt es, die Denkmalschutzbehörde dafür zu aktivieren, hat sie doch selbst kürzlich ein aufregendes Ergebnis vermittelt: Es ist noch original romanischer Kellenzugputz aus der Siedlerzeit erhalten!
Auch die drei Glocken zeigen Besonderheiten. Eine davon trägt die Aufschrift: „VAS DEUS HOC PLESB SALVA SIT AURA BENIGN“ Statt Plebs also Plesb; verzeihen wir es dem Glockengießer, schließlich sind wir des Lateinischen auch nicht mehr mächtig.
Sogar ein Geheimnis birgt unsere Kirche, unter einem Holztritt in der Sakristei wird eine Grabplatte vermutet. Manch anderes mag zu Tage treten, wenn einmal die Arbeiten zum Erhalt unseres Gotteshauses beginnen.
Text: Evangelische Kirchgemeinde Zwochau
St. Marien ist eine denkmalgeschützte evangelische Kirche im Ort Röglitz der Gemeinde Schkopau in Sachsen-Anhalt als Baudenkmal verzeichnet. Sie gehört zum Pfarrbereich Dieskau im Kirchenkreis Halle-Saalkreis der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Das Maria geweihte Sakralgebäude steht in der Kirchgasse in Röglitz Der Kirchturm steht als Chorturm im Osten des Kirchenschiffes Aufgrund des bevorstehenden Braunkohleabbaus wurde die Kirche 1980 aufgegeben. Ihr 1992 begonnener Wiederaufbau zog sich bis 2006 hin. Heute ist die Kirche gelb verputzt.
Text: Wikipedia
© v.Bakkal- Evangelische Kirche in Mitteldeutschland Anzeige in Originalgröße 14 KB - 278 x 181 © v.Bakkal- Evangelische Kirche in MitteldeutschlandBereits von weitem sichtbar erhebt sich der Turm der evangelischen Marienkirche aus der Elster-Luppe-Aue. Mit seinen 36 Metern ist er das Wahrzeichen des Ortes.
Berühmtheit erlangte die Kirche durch eine Sandsteinskulptur. Die Horburger Madonna machte Horburg schon im Mittelalter zu einem Wallfahrtsort.
Geschichte
13. Jahrhundert
Die älteste Glocke der Kirche wurde eingesetzt. Daraus wird geschlossen, dass auch der Turm aus dieser Zeit stammt. Gesicherte Unterlagen zu seiner Entstehung gibt es jedoch nicht.
Die Horburger Kirche soll als Patronatskirche der Bischöfe aus Merseburg entstanden sein.
Um 1250
Die vom Naumburger Meister angefertigte Madonnenskulptur wurde in der Marienkirche aufgestellt.
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Um 1277
Das Tränenwunder der Madonna machte Horburg zum Wallfahrtsort. Daraus entstanden für die Gemeinde und die Merseburger Bischöfe große Einnahmen. Damit konnte in den Folgejahren der Ausbau der Kirche finanziert werden.
Um 1500
Zahlreiche weitere Kunstwerke wurden in die Marienkirche gebracht, darunter zum Beispiel „der Gekreuzigte“ und Figuren einer Krönungsgruppe.
Eine geschnitzte Marienskulptur soll ursprünglich zu einem, inzwischen verloren gegangenen, Altar gehört haben.
1516
Der Turm wurde renoviert. Ein Stein auf seiner Südseite mit dieser Jahreszahl belegt das.
1530 bis 1561
Das Hochstift Merseburg wurde evangelisch. Auch die Kirche in Horburg wurde somit von einem evangelischen Pfarrer betreut.
1578
Der Pfarrer beklagte das Ausbleiben des Tränenwunders. Die Bedeutung als Wallfahrtsort ebbte langsam ab.
- Jahrhundert
Ein neuer Pfarrer ließ die Madonna zerstören. Die Wallfahrts- und Ablasstradition war in der lutherischen Kirche geächtet. Fragmente der Skulptur wurden im Altar eingemauert und gerieten in Vergessenheit.
1930
Bei umfangreichen Baumaßnahmen wurde die Altarwand geöffnet und der Kopf der Madonna freigelegt. Weitere Teile wurden im Altartisch gefunden. Die Skulptur wurde daraufhin restauriert.
2011
Die Horburger Madonna wurde, im Rahmen einer Landesausstellung von Sachsen-Anhalt, im Naumburger Dom ausgestellt.
Architektur
Auf dem Standort der ursprünglich romanischen Kirche wurde ein neues Fundament gesetzt. Darauf wurde der Neubau im Stil der Gotik errichtet.
Der aus Feldsteinen gemauerte Turm ragt 36 Meter hoch in die Elster-Luppe-Aue. Die viereckige Basis des Turms wird, auf Höhe des Dachfirsts des Kirchenschiffs, zu einer achteckigen Grundform.
Das keilförmig zulaufende Dach ist schwarz gedeckt. Das Kirchenschiff hingegen ist mit roten Schindeln versehen.
Die reiche Innenausstattung wurde erst im Zuge der Baumaßnahmen um 1930 wieder entdeckt. Neben der berühmten Horburger Madonna sind heute auch zahlreiche Holzschnitzarbeiten wieder zu bewundern.
Die Madonna wurde aus Rhyolith-Tuffstein gefertigt. Das fein gestaltete Gesicht, die Körper- und Kopfhaltung, sowie der Faltenwurf von Mantel und Gewand sind eindeutige Merkmale der Arbeiten des Naumburger Meisters. Trotz der starken Zerstörungen konnte sie, von namhaften Experten, diesem unbekannten Künstler zugeschrieben werden.
Die gotische Kirchenausstattung wird von einer Sakramentsnische, einem Taufbecken und einer Taufschale vervollständigt. Sakramentsnischen dienten in katholischen Kirchen ursprünglich der Aufbewahrung der Abendmahlsbestandteile.
Die malerische Ausgestaltung des Kirchenschiffs erfolgte ebenfalls während der Renovierung um 1930. Bei diesen Arbeiten wurde zudem die Orgel eingesetzt.
© Evangelisches Kirchspiel Schkeuditz Anzeige in Originalgröße 571 KB - 522 x 519 © Evangelisches Kirchspiel Schkeuditz
Rittergutskirche Kleinliebenau - Das Kultur- und Baudenkmal
Die Rittergutskirche Kleinliebenau ist ein historisches Baudenkmal an der ehemaligen Via Regia. Kleinliebenau wurde bereits 1307 erstmals als "Parvum Lyenow" erwähnt, das Kirchenbauwerk erstmals 1309 in einer Urkunde des Bischofs Heinrich IV., genannt Kindt gegenüber dem Merseburger Domprobst Rychard. Es ist in der Kirche eine Sakramentsnische aus dieser Zeit mit Darstellung des heiligen Nikolaus vorhanden. Deshalb ist davon auszugehen, dass Handelsreisende nach Leipzig unterwegs auf der Via Regia durch Kleinliebenau kamen.
Bis zum 30-jährigen Krieg gab es ein Pfarrgehöft, das nach den Verwüstungen in diesen Jahren nicht wieder aufgebaut wurde. In diese Zeit wird das Epitaph von Hans Henrig von Kaneworff an der südlichen Innenwand der Kirche datiert
Die Kleinliebenauer Kirche erhielt 1706 einen neuen Turm. Nach einem Brand 1785 wurde die Kirche – mit dem Turm im Osten – neu aufgebaut. Die barocke Inneneinrichtung ist vollständig vorhanden und geht auf das Jahr 1787 zurück.
Von September bis November 1889 wurde die Kirche zum letzten Mal bis heute renoviert: Außenputz, Turmknopf und vergoldetes Kreuz, Innenanstrich und Bemalungen stammen aus dieser Zeit
Dem Ersten Weltkrieg fielen zwei Kirchenglocken und die Prospektpfeifen der Orgel zum Opfer. Im Herbst 1956 wurde die verfallene Patronatsloge abgebrochen und die Öffnung zur Kirche geschlossen.
Bis in die 1970er Jahre wurden Gottesdienste abgehalten. Die Kirche stand vorerst in kommunalem Eigentum und gelangte mit der Kommunalreform 2001 an die Stadt Schkeuditz.
Im Sommer 2005 verkaufte die Stadt das Bauwerk an Henrik Mroska, Religionslehrer in Leipzig, für einen symbolischen Euro. Es wurde noch im gleichen Jahr der Kultur- und Pilgerverein Kleinliebenau e.V. gegründet, der sich als Nutzungsinhaber das Ziel gesetzt hat das verlassene, verfallende Gotteshaus als Ort der Einkehr und Begegnung zu erhalten.
2010 erfolgte die Sanierung von Fußboden, Gestühl, Decke und Wänden. 2011 wurde Restaurierung der Wandmalerei, der Balustrade und des Altars – in der Farbfassung vom Ende des 19. Jahrhunderts – durch Restaurator Volker Wiesner abgeschlossen. Die Orgel konnte dank vieler Patenschaften im Jahr 2012 umfassend restauriert werden und wurde am 23.12.2012 mit einem festlichen Konzert geweiht.
Im April 2018 wurde die Kirche rechtskräftig aus dem Privatbesitz des Eigentümer Henrik Mroska in eine Stiftung überführt.
In der Kirche finden häufig kulturelle Veranstaltungen mit Gästen statt. Darüber hinaus ist die Kirche Auftrittsort des Pilgerchores Kleinliebenau.
Text: Evangelisches Kirchspiel Schkeuditz
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© Stadt Schkeuditz Anzeige in Originalgröße 25 KB - 336 x 357 Die Kirche Dölzig ist eine stattliche spätgotische Stiftskirche mit dreiseitig geschlossenem Chor, der Maßwerkfenster und ein Sterngewölbe besitzt. Der querrechteckige West-Turm mit gekuppelten Rundbogenfenstern weist auf die ursprünglich romanische Kirche hin. Am Südostpfeiler befindet sich eine Sonnenuhr von Anfang des 16. Jahrhunderts. Das Schiff erhielt vermutlich bei einem Umbau 1706 seine verputzte Holzdecke in Gestalt eines Spiegel-gewölbes. Auch der Altar und die Kanzel mit figürlichen Darstellungen der vier Evangelisten stammen aus dieser Zeit. Den Kanzeldeckel krönt eine Sonne mit Engelsfiguren.
Sehenswert ist der restaurierte Taufengel mit Palmzweig, der über dem Taufbecken schwebt. Der Altar ist ein beeindruckendes Holzwerk mit vier korinthischen Säulen, Moses und Johannes der Täufer zur Seite, Christus mit der Kreuzesfahne auf der Verdachung.
Text: Ev.-Luth. Kirchgemeinde Markranstädter Land-Rückmarsdorf-Dölzig
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Um 1200 entsteht die Romanische Kirche St. Albani zu Schkeuditz. In ihr ist ein Tympanon mit der Darstellung St. Alban und St. Peter zu sehen.
Der hl. Alban, im Jahr 406 als Märtyrer in Mainz enthauptet und 504 heiliggesprochen ist der Schutzheilige und Kirchenpatron der ev. und auch der röm.-kath. Kirche, sowie der Stadt Schkeuditz. In den
1517 Errichtung eines massigen Wehrturms aus Feldsteinen, das Kirchenschiff erhält ein Ziegeldach mit Dachreiter (Minuskelband mit der Inschrift: Anno Domini 1517)
1544 Die Reformation wird in Schkeuditz und den umliegenden zur Gemeinde gehörenden Dörfern Altscherbitz, Papitz, Modelwitz und Wehlitz eingeführt.
1629 Erste und älteste bildliche Ansicht von Schkeuditz (Stich von Dilich).
1646 Die Kirche brennt bis auf die Grundmauern ab. Der Turm erhält ein einfaches Satteldach.
1813 Schkeuditz wird zum Aufmarschplatz für die Völkerschlacht bei Leipzig. Die Inneneinrichtung sowie die Orgel der ev. Stadtkirche werden infolge der Einquartierung französischer Soldaten nahezu vollständig zerstört.
1899 Umbau und Sanierung der Kirche: Neuer, spitzer, hoher Turm mit Vierlingstürmchen in Schiefer gedeckt. Die Innengestaltung wurde durchgreifend geändert, die Kanzel versetzt und eine neue Orgel eingebaut.
1932/33 Umgestaltung des Innenraumes der Kirche: Kruzifix im Mittelpunkt des Altarraumes, großer steinerner Altar, gekürzte Emporen, Ältestengestühl, vorgezogener Spieltisch der Orgel. Taufkapelle mit Kreuzigungsgruppe v. 1618 und von Paul Horn (Halle) gestaltetes Ehrenmal für die Gefallenen des
Ersten Weltkrieges.
1964 Neue Buntfenster, Neueindeckung des Turmes mit Schiefer
1970 Letzte Innenrenovierung der Kirche, Taufstein in den Altarraum gesetzt, Ältestengestühl entfernt.
1981 Versetzung des Kruzifix an die Nordwand des Altarraumes, neuer transportabler Altar.
2002 Restaurierung von Kruzifix und Kanzel. Das Kruzifix findet seinen Platz wieder in der Mitte des Altarraumes. Reste des romanischen Tympanons werden von der Außenmauer in die Kirche versetzt.
2004 Neues Gestühl.
2007 Umfassende Sanierung der Glockenanlage
2009 Abschluss der Sanierungsarbeiten im ev. Kindergarten in der Anstaltsgasse
2016 vollständig Begasung der Kirche und damit Abwendung des Totalverlusts der Orgel
2018 Beginn einer umfassenden Sanierung der Kirche, die mit den Arbeiten am Kirchturm beginnen und sich weit schwieriger gestalten als angenommen
Nutzung und Aktuelles
Die Stadtkirche wurde auf dem alten Siedlungshügel nahe der (nicht mehr vorhandenen) Burg Schkeuditz im Zentrum der Altstadt errichtet. Sie bildet mit dem 2004 vollständig sanierten Pfarrhaus (Topfmarkt 4) sowie dem in diesem Jahr fertig sanierten Gemeindehaus (Mühlstraße 10) das Zentrum der kirchlichen Arbeit des Kirchengemeindeverbandes Schkeuditz. An jedem Sonntag wird 9.30 Uhr ein Gottesdienst gefeiert. In den Filialgemeinden Schkeuditz-Ost und Wehlitz finden alle 14 Tage im Wechsel und in den Filialgemeinden Kleinliebenau und (seltener in) Kursdorf Gottesdienste zu den Hochfesten statt. Mit einigem Aufwand lässt die Kirche sich heizen, so dass Advents- und Weihnachtskonzerte – in diesem Jahr ein Weihnachtsoratorium für Kinder – sowie der Gottesdienst am Heiligen Abend stattfinden können. Ansonsten nutzten die Gemeinden im Winter (1. Advent bis Sonntag Jubilate) die heizbare Kirche des Sächsischen Krankenhauses für Neurologie und Psychiatrie Altscherbitz.
Der Gemeindekirchenrat hat ein Gebäudenutzungskonzept für die kirchlichen Gebäude erarbeitet. Das Pfarrhaus (Topfmarkt 4), das Gemeindehaus (Mühlstraße 10) sowie die Stadtkirche (Albanusstraße) – alle Gebäude liegen nur wenige Meter voneinander entfernt – sollen auch in Zukunft intensiv für die Gemeindearbeit als Proben-, Konzert-, und Versammlungsräume für die gesamte Stadt genutzt und weiter entwickelt werden. Das Pfarrhaus in Schkeuditz-Ost (Äußere Leipziger Straße 1) wurde verkauft. Für die Nutzung der Kreuzkirche in Papitz (Schkeuditz-Ost) als Kolumbarium laufen in Zusammenarbeit mit dem ambulanten Hospizdienst sowie dem Trauercafé konkrete Vorplanungen. Die Rittergutskirche Kleinliebenau wird vom dortigen Kultur- und Pilgerverein in enger Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde genutzt und erhalten. Sie befindet sich im Besitz des Vereins. Über die künftige Nutzung der Kirche in Kursdorf laufen derzeit konkrete Gespräche mit der Geschäftsführung des Flughafens Halle-Leipzig. Der Kirchsaal in Wehlitz (Merseburger Straße 131) wird als Gottesdienst und Veranstaltungsort weiterhin genutzt werden. Dessen Betrieb und Erhalt ist durch die Franz-Herrfurth-Stiftung gesichert.
Zwei Kindergärten befinden sich in der Trägerschaft des Diakonischen Werkes Delitzsch-Eilenburg – darunter einer der ältesten Kindergärten in ganz Deutschland (gegründet 1844). Die Stadt Schkeuditz entwickelt zurzeit Pläne, um deren Kapazität zu vergrößern. Beide Kindergärten nutzen die Stadtkirche und das Gemeindehaus regelmäßig für Kindergottesdienste und Kindergartenfeste. Beide sind gut vernetzt mit den übrigen Kindergärten der Stadt. Für alle bietet die Kirchengemeinde Führungen durch das Gotteshaus an. In der Adventszeit besuchen die Kinder nahezu aller Kindergärten die Kirche. Ebenfalls eng ist die Zusammenarbeit mit den Schulen der Stadt. Ethik- und Religionslehrer kommen regelmäßig mit Schulklassen zu Kirchenführungen. In Zusammenarbeit mit Kantor Thomas Piontek (Weißenfels) und Ulrich Zickenrodt (Staatskapelle Halle) läuft seit mehreren Jahren erfolgreich das Programm „Faszination Orgel“ als Ferienangebot für Schüler der Stadt Schkeuditz. Nicht zuletzt ist die Kirchengemeinde im Flüchtlingsnetzwerk der Stadt Schkeuditz aktiv. Kinder aus dem Iran, Syrien und Indien sind Jungbläser. Drei Kinder aus dem Iran und Afghanistan wurden in diesem Jahr in der Stadtkirche getauft.
Mangels eines geeigneten Konzertsaales in Schkeuditz wird die Stadtkirche zunehmend als Konzertort z.B. während der Schkeuditzer Kulturtage gewählt. Die Frequenz der Veranstaltungen hat sich in den letzten 10 Jahren stetig erhöht. Die Akustik der Kirche wird von Kammermusikensembles sowie großen Orchestern gleichermaßen gelobt. In jüngster Zeit gastierten das Westsächsische Sinfonieorchester, die Sächsische Bläserphilharmonie, die Staatskapelle Halle, das German Marimba Duo, die Lilienfelder Kantorei, der Chor der Landesschule Pforta sowie zahlreiche Kammermusikensembles und namhafte Organisten in der Stadtkirche. Vor allem aber die in und um Schkeuditz beheimateten Chöre und Ensembles nutzen die Kirche regelmäßig als Veranstaltungsort. Dazu zählen die Villa Musenkuss mit ihrem Chor Molto Vocale, der Chor Art Kapella, der Ermlitzer Männerchor, die Bunte Bühne Biesen u. v. a. m. Nicht zuletzt wird die Kirche vom Schkeuditzer Posaunenchor – inzwischen einer der größten der Landeskirche mit einer lebendigen Nachwuchsarbeit – sowie dem Kirchen- und Jugendchor genutzt.
Text: Evangelisches Kirchspiel Schkeuditz
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Die Kirche der ehemaligen "Landes-, Irren- und Pflegeanstalt" der preußischen Provinz Merseburg.
Die ehemalige Anstaltskirche von Altscherbitz wurde in den Jahren 1911/1912 errichtet. Sie war Bestandteil der ab 1876 im Rittergut Altscherbitz gegründeten und später schrittweise für ca. tausend Patienten erweiterten "Landes-, Irren- und Pflegeanstalt" der preußischen Provinz Merseburg - dem heutigen Sächsischen Krankenhaus von Altscherbitz in Schkeuditz. Die Gebäude und das gesamte Freiflächenareal des Krankenhauses stehen unter Denkmalschutz. Die vollständig als Stahlbetonkonstruktion errichtete Kirche bildet mit direkt angebautem Gemeindesaal und daran anschließendem ehemaligen Pfarrhaus ein einheitliches Ensemble.
Die Orgel auf der Westempore stammt von der Firma Ernst Röver, einer regional bedeutenden Orgelbaufirma aus dem Harz. Diese Werkstatt versah die Orgel mit einer eigenen Erfindung, der pneumatischen Kastenlade. Darauf stehen 972 Pfeifen, zu 19 Registern angeordnet.
Im inneren der mit einer flachen Tonnengewölbe und einer Apsis versehenen Kirche ist die historische Raumfassung weitgehend erhalten. Ein nals Schablonenmalerei ausgeführtes Blatt- und Rankenwerk mit Evangelistendarstellungen schmückt die Decke. Auch Altar, Kanzel, Taufbecken und ein Teil der Kirchenbänke blieben bewahrt. Es wurden Kirchenbänke nachgefertigt, sodass die Seitenempore wieder mit aufsteigendem Podest und Kirchenbänken ausgestattet werden konnte.
Die Kirche diente im ersten Weltkrieg als Lazarett und ab 1968 wegen Baufälligkeit nur noch als Lagerraum.
Nach umfangreicher Sanierung für rund 1,5 Millionen Euro wurde die Kirche 2014 in alter Pracht wiedereröffnet. Kirchplatz, Gemeindegarten und Zuwegung wurden nach historischem Gartenplan neu interpretiert und ausgeführt.
Text: Evangelisches Kirchspiel Schkeuditz
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Um die Jahrhundertwende wuchs die Bevölkerung von Papitz infolge der Industrialisierung aber auch des kontinuierlichen Ausbaus der „Provinzialen Irrenanstalt Altscherbitz“ so stark, dass bald der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus aufkam. Als Standort wählte man die Mitte des „Alten Dorfes“. Das Grundstück war ursprünglich eine Stiftung des Gutsherren von Modelwitz. Die Überlassung an die Evangelische Kirchengemeinde Cursdorf erfolgte am 8. November 1905. Die Initiative zum Bau der Kirche ging von Graf von Hohenthal auf Dölkau aus. Die Finanzierung des Baus wurde hauptsächlich vom Evangelisch-Kirchlichen Hilfsverein in Preußen übernommen. Diesem standen aus Anlass des Silbernen Ehejugiläums von Kaiser Wilhelm II. und seiner Frau Auguste Viktoria Mittel zur Verfügung. Eine Gedenktafel über der Eingangstür unserer Kirche und eine Tafel im Papitzer Pfarrhaus erinnern daran. Diese Kirche wurde nach einjähriger Bauzeit – Grundsteinlegung war am 3. September 1905 – am 13. November 1906 ihrer Bestimmung übergeben. In seiner Eigenschaft als König von Preußen erteilte seine Majestät (mit Datum vom 26. Januar 1911) die Genehmigung, dass die Kirche den Namen „Gedächtniskirche“ tragen dürfe. Die Orgel dieser Kirche wurde von dem in diesen Breiten sehr rege tätigen Orgelbaumeister Wilhelm Rühlmann aus Zörbig errichtet. Leider wurde ein Teil der Pfeifen auf Anordnung des Reichsmilitärfiskus im ersten Weltkrieg beschlagnahmt, so dass die Orgel erst im Jahre 1928 wieder gespielt werden konnte. Die Kirchturmuhr wurde vom Ratsuhrmacher und Uhrmacher der Königlichen Sternwarte zu Leipzig Bernhard Zachariä angefertigt. Vielleicht haben Sie bemerkt das seit zwei Wochen unsere Kirchturmuhr wieder zuverlässig zeigt, was die Stunde geschlagen hat. Dies verdanken wir der großzügigen Unterstützung der Stadt Schkeuditz. Auch nach dem Bau der Kirche gehörten die Papitzer Gemeindeglieder zur Kirchengemeinde Kursdorf – allerdings wurde eine Pfarrstelle für die Kirche eingerichtet. Der Bau eines Pfarrhauses in der Äußeren Leipziger Straße wurde erst 1913/14 vollendet. Der erste Inhaber der Pfarrstelle war Pfarrer Meyer, der bis 1929 in Papitz seinen Dienst versah. Ihm folgte nach längerer Vakanz 1932 der vielen noch lebendig vor Augen stehende Missionar Larisch (Herrnhuter Mission). Er blieb 33 Jahre in Papitz. Ihm folgten die Pastorin Rosenthal, Pfarrer Buczilowski, der bis 1970 tätig war. Von 1971 bis zu seinem viel zu frühen Tod im Jahre 1987 wirkte Pfarrrer Dunkel segensreich in der Gemeinde. Ihm folgten Pfarrer Schmuck, Pfarrerin Petermann-Kästner und Pfarrer Johnsen im Amte nach.
Text: Evangelisches Kirchspiel Schkeuditz
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